Pressemitteilung / Press Release

english version below

Gera – Rechtsextremer Aufmarsch, „Familienfest“ und antifaschistische Intervention 

Unter dem Motto „Mach Frei am Ersten Mai – Gegen Faschismus, Repression und Kapital“ findet am 01.05.2025 in Gera eine breit aufgestellte Demonstration gegen einen Neonazi-Aufmarsch statt. Die Kundgebung startet auf dem Sachsenplatz, zieht von dort über den Zschochernplatz bis zum Museumsvorplatz und endet in unmittelbarer Nähe der rechtsextremen Abschlusskundgebung. Hier wird es neben lautem Gegenprotest und Redebeiträgen auch Infostände und eine Küche für Alle geben.

Anlässlich des Ersten Mais, dem Kampftag der Arbeiter*innenbewegung, wollen Neonazis in Gera einen Aufmarsch, sowie eine Kundgebung mit Auftritten von rechtsextremen Musikern, die als „Volks-“ und „Familienfest“ beworben wurde, mit bis zu 2.000 Teilnehmenden veranstalten.

Gera ist ein Hotspot der rechtsextremen Szene. Neben langjährigen Akteuren wie Christian Klar, der dem Umfeld des Thüringer Heimatschutzes entstammt und heute im Bundesvorstand von Die Heimat (ehemals NPD) sitzt, bildeten sich in der jüngeren Vergangenheit rechte Jugendgruppen wie die Gersche Jugend, die Christian Klar bei seinen „Bürgerwehr“-Patrouillen begleitet und regelmäßig durch das Skandieren von Rechtsrock-Liedern in der Innenstadt auffällt. Auch im Umfeld der BSG Wismut Gera gibt es mittlerweile gewaltbereite, rechte Jugendgruppen wie Kommando075, die erst kürzlich mit einem Mob-Foto vor dem Büro der Partei Die Linke auffielen. Bereits 2023 haben Rechtsextreme eine Geflüchtetenunterkunft belagert und mit rassistischen Liedern beschallt, während Versammlungsbehörde und Polizei tatenlos zusahen. In der lokalen Presse findet all dies jedoch wenig Beachtung: Die Ostthüringer Zeitung thematisiert die rechten Umtriebe kaum und scheint gar nicht erst zu rechtsextremen Strukturen in dieser Stadt zu recherchieren. An diese Tendenz wird aktuell angeknüpft: Während Neonazis bundesweit nach Gera mobilisieren, schweigen sich Stadt und Lokalpresse darüber aus.

Eine Sprecherin der Organisator*innen sagt dazu: „Ganz bewusst starten wir auf dem Sachsenplatz in jenem Teil der Stadt, welcher in der Niederträchtigkeit, die sich selbst „Volksmund“ schimpft, abwertend als „Klein Aleppo“ bezeichnet wird. Wir wollen unsere Solidarität mit denjenigen marginalisierten Menschen zeigen, die an diesem Tag besonders gefährdet sein werden.“

Ein weiterer Sprecher ergänzt: „Es ist wichtig, das Schweigen der Stadtbevölkerung in Gera zu brechen. Rechtsextreme dürfen hier keinen Platz haben! Besonders gespannt sind wir auf das Verhalten des Ordnungsamtes und der Polizei, die unsere Demonstration am 01. Mai 2023 gewaltvoll aufhielt, mehrere hundert Menschen ohne Zugang zu Toiletten über viele Stunden in einen Kessel zwang und anschließend große Teile der antifaschistisch engagierten Zivilbevölkerung mit Hausdurchsuchungen und Ermittlungsverfahren wegen Geringfügigkeiten überzog. Damit wurde ein weiteres Mal dokumentiert, wo die Polizei ihre Gegner*innen sieht. Auch hier erwarten wir, dass sich in Gera etwas verändert. Die Stadt ist noch nicht gefallen, auch wenn es einige Medien bereits so ausdrückten – das werden wir an diesem Tag zeigen!“

Details zur Demonstration

Auftaktkundgebung: 11:00 Uhr, Sachsenplatz (Südbahnhof)

Demonstration: 12:30 Uhr

Abschlusskundgebung: 14:00 Uhr, Museumsplatz und Vogelinsel 

Programm: Reden, Infostände, Küche für Alle

Kontakt für Presseanfragen: 

Jan

Aktionsbündnis 1. Mai

Telefon/ Signal: +49152 14015026

E-Mail: antifascists-gera@riseup.net

Website: g0105.noblogs.org

Instagram: @aktionantifagera

english version:

Press Release

Gera – Right-wing extremist march, ‘family party’ and anti-fascist intervention

Under the slogan ‘Mach Frei am Ersten Mai – Gegen Faschismus, Repression und Kapital’, a broad-based demonstration against a neo-Nazi march will take place in Gera on May 1st 2025. The rally will start on Sachsenplatz, move from there via Zschochernplatz to the square in front of the museum and end in immediate vicinity to the far-right final gathering. In addition to loud counter-protests and speeches, there will also be information stands and food for everyone.

On May 1st, the international labour day, neo-Nazis in Gera want to organise a march and a gathering with performances by far-right musicians, which has been advertised as a “family festival” with up to 2,000 participants.

Gera is a hotspot for the far-right scene. In addition to long-standing players such as Christian Klar, who comes from the Thuringian Heimatschutz and is now a member of the federal board of the party ‚Die Heimat‚, right-wing youth groups such as the ‚Gersche Jugend‚, which accompanies Christian Klar on his ‘vigilante’ patrols and regularly attracts attention by chanting right-wing rock songs in the city centre, have formed in the recent past. There are now also violent, right-wing youth groups such as ‚Kommando075‚ in the vicinity of the football club BSG Wismut Gera, which recently attracted attention with a mob photo in front of the office of the Left Party. In 2023, right-wing extremists harassed a refugee centre and played racist songs while the assembly authorities and police stood idly by. However, none of this receives much attention in the local press: the Ostthüringer Zeitung hardly ever discusses the right-wing activities and does not even seem to investigate right-wing extremist structures in the city. This trend is currently being continued: While neo-Nazis are mobilising nationwide to Gera, the city and local press are keeping quiet about it.

A spokesperson from the organisation-team says: ‘We are deliberately starting on Sachsenplatz in the part of the city that is derogatorily referred to as “Little Aleppo” by many. We want to show our solidarity with those marginalised people who will be particularly at risk on this day.’

Another spokesperson added: ‘It is important to break the silence of the city’s population in Gera. Right-wing extremists must have no place here! We are particularly concerned about the behaviour of the public order office and the police, who violently stopped our demonstration on May 1st 2023, forced several hundred people to stay put by surrounding them without access to toilets for many hours and then subjected large sections of the anti-fascist civilian population to house searches and investigations for minor offences. This documented once again where the police see their opponents. Here, too, we expect something to change in Gera. The city has not fallen yet, even if some media outlets have already put it that way – we will show that on this day!’

Details of the demonstration

Kick-off rally: 11:00 a.m., Sachsenplatz (Südbahnhof)

Demonstration: 12:30 p.m.

Closing rally: 14:00, Museumsplatz and Vogelinsel

Program: speeches, information stands, cuisine for all

Contact for press inquiries:

Jan

Aktionsbündnis 1. Mai

Phone/ Signal: +49152 14015026

E-mail: antifascists-gera@riseup.net

Website: g0105.noblogs.org

Instagram: @aktionantifagera